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Baupreise steigen so stark wie seit 14 Jahren nicht mehr

Die Baupreise haben in den zurückliegenden Monaten deutlich angezogen. Aus den jüngsten Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes zu diesem Thema geht hervor, dass die Baupreise für Wohngebäude im Mai 2021 um 6,4 Prozent höher lagen als ein Jahr zuvor. Im Februar 2021 hatte die Steigerung im Vorjahresvergleich noch 3,1 Prozent betragen. Bemerkenswert ist an den jüngsten Baupreissteigerungen, dass es in diesem Bereich seit 14 Jahren keinen so starken Anstieg mehr gegeben hat. Im Mai 2007 hatten die Statistiker einen Baupreisanstieg um 7,1 Prozent gegenüber dem Mai des Vorjahres registriert. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die entsprechende Statistik jeweils die Preisangaben für Bauleistungen am Bauwerk inklusive Umsatzsteuer erfasst. Letztere hatte bis Ende 2006 noch 16 Prozent betragen und war zum 1. Januar 2007 auf den bis heute gültigen Satz von 19 Prozent angehoben worden, was damals einen erheblichen Teil zur Preissteigerung beigetragen hatte.

Besonders hoch fielen die im Mai 2021 verzeichneten Preiszuwächse bei den Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten (8,3 Prozent), bei Klempnerarbeiten (8,1 Prozent) sowie bei Entwässerungskanalarbeiten (7,8 Prozent). Rohbauarbeiten an Wohngebäuden verteuerten sich um 7,3 Prozent und damit geringfügig weniger, allerdings ist in diesem Bereich eine sehr heterogene Entwicklung festzustellen. Während sich bei den Zimmer- und Holzbauarbeiten wegen der erhöhten Bauholznachfrage im In- und Ausland ein Preisanstieg um 28,5 Prozent – und damit der stärkste Anstieg überhaupt – ergab, erhöhten sich die Preise für Beton- (6,6 Prozent) und Mauerarbeiten (4,8 Prozent) etwas moderater. Ausbauarbeiten wurden seit Mai 2020 um 5,5 Prozent teurer.

Für Bauherren und diejenigen, die es demnächst werden wollen, stellt sich damit die Frage, wie sie auf die jüngsten Baupreissteigerungen reagieren können. Ein Bauvorhaben oder einen geplanten Wohnimmobilienkauf um mehrere Jahre aufzuschieben, dürfte in den meisten Fällen keine Option sein. Dagegen sprechen häufig die individuelle Lebens- und Familienplanung, aber auch die Erwartung, dass mit einem drastischen Einbruch der Preise auf absehbare Zeit kaum zu rechnen ist. Wahrscheinlicher ist es daher, dass Standorte im Umfeld der großen Metropolen und Ballungsräume bei potenziellen Käufern weiter an Beliebtheit gewinnen werden, weil hier die Grundstückspreise häufig signifikant günstiger sind als in den Metropolen selbst. So lässt sich zumindest ein Teil des Baupreisanstieges in der Gesamtkalkulation kompensieren.