Die jüngsten Veröffentlichungen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg weisen für das Jahr 2020 eine bemerkenswerte Entwicklung aus: Während sich in Brandenburg der mittlerweile schon langjährige Aufwärtstrend weiter fortsetzte, registrierte die Bundeshauptstadt zum ersten Mal seit 20 Jahren einen Wanderungsverlust.
Insgesamt verließen 144.900 Personen die Bundeshauptstadt. Das waren 2.000 Personen mehr als diejenigen, die 2020 neu nach Berlin zogen. Die meisten Ex-Berliner (20.400 Personen) ließen sich in Brandenburg nieder, gefolgt von den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein mit 2.400 beziehungsweise 800 Personen. Generell gehen die Statistiker davon aus, dass vor allem Wanderungsbewegungen zwischen Berlin und dem Ausland, aber auch innerhalb Deutschlands wegen der Corona-Pandemie unterblieben oder aufgeschoben worden seien.
Ein gänzlich anderes Bild ergab sich in Brandenburg, wo 2020 ein Wanderungsgewinn von 24.800 Personen zu verzeichnen war, der überwiegend aus der Nettozuwanderung aus Berlin resultierte. Das Wanderungsdefizit Berlins gegenüber dem Land Brandenburg erreichte dabei nicht nur das Niveau von 1999, sondern neben dem unmittelbaren Berliner Umland rückt zunehmend auch der sogenannte Weitere Metropolenraum immer stärker in den Fokus umzugswilliger Berlinerinnen und Berliner. So standen 14.800 ehemaligen Berlinern im Umland immerhin 5.500 weitere gegenüber, die sich in berlinferneren Teilen Brandenburgs angesiedelt haben.
„Diese Entwicklungen decken sich mit unseren Beobachtungen und unseren Erfahrungen aus Gesprächen mit potenziellen Käufern“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. Das Umland ist natürlich für Berlinerinnen und Berliner besonders attraktiv, wenn sie ihren Arbeitsplatz in Berlin haben, aber auf dem angespannten Berliner Wohnungsmarkt keinen adäquaten Wohnraum finden. Sofern die Verkehrsanbindung und die regionale Infrastruktur stimmen, fragen viele Interessenten inzwischen auch Häuser und Wohnungen an Standorten nach, die nicht direkt hinter der Stadtgrenze liegen, sondern innerhalb ihrer Region eine gewisse eigene Zentralität haben. Für die kommenden Jahre rechnen wir damit, dass sich dieser Trend noch weiter verstärken wird.“