Vor wenigen Tagen machte die Nachricht die Runde, dass die Inflationsrate in Deutschland im August 2021 einen so hohen Stand erreicht habe wie schon seit 28 Jahren nicht mehr. Gegenüber dem Stand vor einem Jahr hatten sich die Preise für Waren und Dienstleistungen um Schnitt um 3,9 Prozent erhöht, wobei sich darin neben tatsächlichen Preissteigerungen auch der Wegfall der vorübergehenden Umsatzsteuersenkung während der Corona-Krise 2020 widerspiegelte. Volkswirte schätzen zwar, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten noch weiter anziehen und 2022 wieder spürbar zurückgehen könnte. Doch eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung scheint hier weit skeptischer gestimmt zu sein. Das ergab eine aktuelle Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut INSA im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) durchführte.
Dabei äußerte ein Drittel der Befragten die Erwartung, dass die Inflationsrate in den kommenden Jahren weiterhin in der aktuellen Größenordnung von drei bis vier Prozent verharren wird. Mit 31 Prozent rechnen jedoch fast ebenso viele damit, dass die Inflation sogar noch weiter zunehmen und Werte von mehr als fünf Prozent erreichen könnte. Bemerkenswert ist dabei der Unterschied zwischen den unterschiedlichen Altersgruppen. Während unter den mehr als 49-Jährigen deutlich mehr mit einer anhaltend hohen Inflation rechnen, ist dieser Anteil bei den bis zu 39-Jährigen spürbar geringer. Hier dürfte die Tatsache eine Rolle spielen, dass sich viele Jüngere kaum noch an Phasen mit höheren Inflationsraten erinnern können beziehungsweise diese gar nicht miterlebt haben.
Das Wissen über geeignete Anlagestrategien angesichts höherer Inflationsraten lässt allerdings zu wünschen übrig. Für Immobilien und Aktien plädierten in diesem Zusammenhang zwar 39 Prozent beziehungsweise 29 Prozent der Umfrageteilnehmer, gleichzeitig gab jedoch knapp ein Fünftel von ihnen an, keine „inflationsbeständige“ Kapitalanlage zu kennen. Besonders fatal ist die Fehleinschätzung derjenigen acht Prozent, die Sparguthaben als geeignete Anlageform in Phasen mit Inflation nannten.
„Wer dieser Annahme folgt, muss in Zeiten höherer Inflation Realwertverluste hinnehmen, ebenso wie die Besitzer von festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Demgegenüber sind Sachwerte wie Immobilien nicht von inflationsbedingter Wertverlusten betroffen. Dieser Aspekt dürfte in den kommenden Monaten bei vielen Immobilienkäufern wieder deutlich stärker in den Fokus rücken als in den zurückliegenden Jahren.“