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Immobilien als Altersvorsorge: Politik ist bei Eigentumsbildung gefordert

Die selbstgenutzte Immobilie wird von den Deutschen als wichtigster Baustein der privaten Altersvorsorge betrachtet, doch in der Praxis klaffen Wunsch und Realität häufig stark auseinander. Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag von The Grounds und Industria Wohnen verlässt sich mehr als jeder Dritte allein auf die gesetzliche Rente und betreibt gar keine private Altersvorsorge. Immerhin beabsichtigen die 18- bis 29-Jährigen, stärker fürs Alter vorzusorgen als Ältere. Im Rahmen der repräsentativen Umfrage befragten die Meinungsforscher insgesamt rund 1.000 Personen. Dabei zeigten sich unter anderem auch erhebliche Informationsdefizite bezüglich verschiedener Anlage- und Vorsorgemöglichkeiten. So setzen diejenigen, die Immobilien zur Altersvorsorge nutzen, zum größten Teil auf Immobilien-Direktinvestments, während indirekte Immobilienanlageprodukte den meisten Befragten unbekannt sind. Als Haupthindernisse beim Erwerb von Wohneigentum werden hohe Preise und fehlendes Eigenkapital genannt. Eine Mehrheit erwartet zudem, dass der Staat die Eigentumsbildung stärker fördert.

Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds, resümiert die Umfrageergebnisse: „Dass mehr als ein Drittel der Befragten keinerlei private Altersvorsorge betreiben, ist ein Alarmsignal, denn das gesetzliche Rentensystem in Deutschland steht angesichts der demografischen Entwicklungen hierzulande vor immer größeren Herausforderungen. Insofern ist es ein positives Signal, dass den Jüngeren die Notwendigkeit eigener Vorsorgeaktivitäten inzwischen offenbar wesentlich stärker bewusst ist als den Alterskohorten ab 30 Jahren.“

Aus der Rolle der selbstgenutzten Immobilie als wichtigstem Baustein der privaten Altersvorsorge und der mehrheitlichen Erwartung einer stärkeren staatlichen Eigentumsförderung ergebe sich ein klarer Auftrag an die Politik. „Bisher haben wir eine widersprüchliche Situation. Einerseits wirbt die Politik aus gutem Grund für eine umfangreichere private Altersvorsorge, aber andererseits vernachlässigt sie die Förderung der Eigentumsbildung. In Berlin wird das momentan besonders drastisch sichtbar. Hier entstehen nicht nur viel zu wenige neue Wohnungen, sondern es werden auch Umwandlungen bestehender Wohnungen in Eigentumswohnungen blockiert“, so Mingazzini weiter. „Deshalb brauchen wir in Deutschland eine konkrete Förderung der Eigentumsbildung und nicht nur entsprechende Absichtserklärungen. Ebenso unverzichtbar sind investoren- und eigentümerfreundliche Rahmenbedingungen für die Wohnungsmärkte, insbesondere in den großen Ballungsräumen und Metropolregionen, damit das Angebot mit der Entwicklung der Nachfrage nach Wohneigentum Schritt halten kann. Ein großer Schritt nach vorn wäre bereits erreicht, wenn zumindest bestehende Hürden beseitigt würden. Dazu zählen beispielsweise die Grunderwerbsteuer bei selbst genutztem Wohneigentum und eine Reihe weiterer Vorschriften und Regulierungen, etwa zum Thema Milieuschutz.“