Die Immobilienpreise in Deutschland lagen im ersten Quartal 2022 um 8,8 Prozent höher als im ersten Quartal 2021. Dies geht aus der aktuellen Mitteilung zum Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) hervor. Mit 190,8 Punkten erreichte der quartalsweise von vdpResearch ermittelte Index, der auf der Auswertung der Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten basiert, einen weiteren Höchstwert (Basisjahr 2010 = 100 Punkte). Mit einem deutschlandweiten Anstieg um 10,7 Prozent waren bei Wohnimmobilien einmal mehr die stärksten Preissteigerungen zu verzeichnen.
Bei den Gewerbeimmobilien, die sich um 1,8 Prozent verteuerten, stiegen die Preise inzwischen wieder zum zweiten Mal in Folge. Ausschlaggebend dafür war vor allem der Preisanstieg bei den Büroimmobilien, die von Januar bis März im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal 3,9 Prozent an Wert gewannen, während die Preise der Einzelhandelsimmobilien um 3,2 Prozent nachgaben.
Damit sind nach Einschätzung von vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt bislang keine unmittelbaren Auswirkungen des Krieges in der Ukraine zu erkennen. Der Aufwind am deutschen Immobilienmarkt halte trotz der nach wie vor nicht ausgestandenen Covid-19-Pandemie weiter an. Es bleibe aber abzuwarten, ob es im Laufe der nächsten Quartale zu Zweit- oder Drittrundeneffekten komme. Für die kommenden Quartale rechnet Tolckmitt mit weiteren Immobilienpreissteigerungen, aber mit einem Abflachen der Preisdynamik.
Innerhalb des Wohnimmobiliensektors war selbst genutztes Wohneigentum besonders gefragt und verteuerte sich um 12,5 Prozent, gefolgt von Mehrfamilienhäusern mit einem Preisanstieg um 9,1 Prozent. In den Top 7-Städten erhöhten sich die Wohnimmobilienpreise im ersten Quartal 2022 durchschnittlich um 11,2 Prozent und somit etwas stärker als im Bundesdurchschnitt. Dabei gab es in Berlin, Köln und München mit 12,5 Prozent, 11,9 Prozent bzw. 11,5 Prozent die höchsten Preissteigerungen, während sie in Hamburg (10,2 Prozent), Stuttgart und Düsseldorf (jeweils 9,4 Prozent) sowie in Frankfurt am Main (8,5 Prozent) geringer ausfielen.
„In den großen Metropolen und deren Speckgürteln, vor allem in Berlin, haben wir es weiterhin mit starken Nachfrageüberhängen zu tun. Bislang zeichnet sich auch noch keine Trendwende ab, weil die Neubauaktivitäten weiterhin nicht reichen, um den Bedarf zu decken“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Damit bleibt das Investmentumfeld für Kapitalanleger weiterhin attraktiv, und auch für Selbstnutzer lohnt es sich, einen geplanten Kauf in absehbarer Zeit zu realisieren.“