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JLL Halbjahresanalyse: Schwächt sich die Preisdynamik ab?

JLL Halbjahresanalyse: Schwächt sich die Preisdynamik ab?

Im ersten Halbjahr 2022 hat sich der Anstieg der Kaufpreise am Wohnungsmarkt deutlich abgeschwächt: Der Immobiliendienstleister JLL beobachtet in seiner Halbjahresanalyse eine bundesweit abnehmende Dynamik. In den acht größten deutschen Städten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart stiegen die angebotenen Kaufpreise für Eigentumswohnungen demnach im Schnitt (Median) mit 7,5 Prozent nur noch halb so stark an wie 2021. Einzig in Berlin setzt sich der Aufwärtstrend bei den Kaufpreisen ungebremst fort. Dort lag das Plus in 2022 bei 9,9 Prozent und damit höher als im Vorjahr (8,7 Prozent).

Die Ursachen sehen die Analysten von JLL in den seit Ende 2021 gestiegenen Finanzierungszinsen, die bei potenziellen Wohnungskäufern zu Zurückhaltung und damit zu einer Abschwächung der Kaufpreissteigerungen führt. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Preise in Großstädten, noch deutlicher ließ die Dynamik im Umland nach. In den kreisfreien Städten verzeichnete JLL einen Preiszuwachs von nur noch sechs Prozent im Vergleich zu 14,4 Prozent im Vorjahr. In den Landkreisen stiegen hingegen die Preise für Eigentumswohnungen mit 9,4 Prozent in ähnlicher Größenordnung.

Mietsteigerungen fielen laut JLL im ersten Halbjahr 2022 ebenfalls schwächer aus. Die acht Metropolen verzeichneten ein Plus von 3,7 Prozent – der Wert liegt unter dem Fünfjahresschnitt von 4,3 Prozent, aber über dem Vorjahreswert von 2,4 Prozent. Eine Auswertung von Immoscout24 zeigt dagegen einen gegenteiligen Trend auf: Die Mietpreise seien im zweiten Quartal deutlich stärker angestiegen als in den vorangegangenen Quartalen. Der Grund sei auch hier das gestiegene Zinsniveau, resümieren die Analysten. Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen habe sich in Richtung Miete verschoben – am stärksten in den Großstädten. Die höchsten Mietpreissteigerungen verzeichnete dabei Berlin, wo die Nettokaltmieten im Vorjahresvergleich um acht Prozent anzogen. In Köln seien die Mieten im Bestand im selben Zeitraum nur um 5,9 Prozent, in Frankfurt am Main um 5,2 Prozent und in Hamburg um 4,1 Prozent gestiegen.

„Die Nachfrage nach Mietwohnraum ist in Berlin in allen Preissegmenten überproportional groß und wir rechnen damit, dass sie weiter ansteigt. Das Angebot ist einfach zu knapp und die Zinswende verstärkt die bereits bestehende Konkurrenz auf dem Markt nochmals“, kommentiert Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Für eine Abwärtsspirale bei den Mietpreisen braucht es dringend mehr Neubau. Aufgrund der Lieferengpässe und der enormen Kostensteigerungen im Bausektor wird der Berliner Senat sein Ziel von 20.000 neuen Wohnungen pro Jahr allerdings nicht erreichen können. Damit sind weitere Preissprünge in den nächsten Jahren vorprogrammiert.“