Wer angesichts der in den vergangenen Monaten deutlich gestiegenen Inflationsrate nach einer adäquaten Anlagestrategie sucht, kann sich am Beispiel großer Staatsfonds orientieren, die in den zurückliegenden Jahren nicht nur durch ihre Volumina, sondern auch mehrfach durch beachtliche Anlageerfolge auf sich aufmerksam machten. Die Manager dieser Milliardenvermögen setzen derzeit offenbar verstärkt auf Immobilien und investieren deutlich mehr in diese Assetklasse als zuvor. Das geht aus einem Bericht der Immobilienzeitung unter Berufung auf die diesjährige Global Sovereign Asset Management Study von Invesco hervor.
Demnach halten Staatsfonds mittlerweile 9,2 Prozent ihres Vermögens in Immobilien, was einen historischen Höchstwert darstellt. 2016 hatte ihre Immobilienquote noch bei nur 6,5 Prozent gelegen. An der Umfrage von Invesco beteiligten sich 81 Entscheider von Staatsfonds und 58 Vertreter von Zentralbanken. Die von ihnen repräsentierten Unternehmen verwalten ein Gesamtvermögen von 23 Billionen US-Dollar. Laut Invesco sehen einige Entscheider Immobilien, Infrastruktur und erneuerbare Energien als resiliente Anlagen in einem langfristig inflationären Umfeld an. Daher habe es bereits Umschichtungen von Anleihen zu Immobilien gegeben. Dieser Trend dürfte sich auch in absehbarer Zukunft fortsetzen. So wollen zwölf Prozent der Staatsfonds in den kommenden zwölf Monaten ihre Position bei Anleihen verringern, während 23 Prozent der Staatsfonds eine Erhöhung ihrer Immobilienallokation planen. Mit 71 Prozent vertraten deutlich mehr als zwei Drittel der Befragten die Auffassung, sie könnten sich mit Immobilien gegen steigende Inflationsraten absichern.
„Institutionelle Investoren, die so große Vermögen verwalten wie die Staatsfonds, investieren traditionell eher konservativ. Dabei agieren sie sehr risikobewusst und langfristig. Die Absicherung gegen inflationsbedingte Vermögensverluste durch einen höheren Immobilienanteil im Portfolio ist ein Beispiel für diese vorsichtige, auf langfristigen Wertzuwachs ausgerichtete Strategie“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Wer sich als Privatanleger an diesem Beispiel orientieren möchte, sollte allerdings beachten, dass Wertzuwächse, die die Inflation kompensieren können, bei Immobilien kein Automatismus sind. Voraussetzung dafür ist, dass die betreffenden Objekte sich an einem nachfragestarken Standort befinden, beispielsweise in einer großen Metropole oder in deren Speckgürtel. Dort können sowohl Kapitalanleger als auch Selbstnutzer langfristig mit einer positiven Wertentwicklung rechnen.“