Insgesamt 3.850.809 Personen – und damit so viele wie nie zuvor seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges – hatten am 31. Dezember 2022 ihren Hauptwohnsitz in Berlin. Das entspricht einem Anstieg der Einwohnerzahl in der Bundeshauptstadt um 75.329 Personen beziehungsweise zwei Prozent seit dem Ende des vorangegangenen Jahres. Das geht aus einer aktuellen Mitteilung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg hervor.
42.916 und damit fast 57 Prozent der Neuberlinerinnen und Neuberliner sind ukrainische Staatsangehörige, von denen wiederum mehr als 80 Prozent im ersten Halbjahr 2022, insbesondere in den Wochen und Monaten nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine, nach Berlin kamen. Ohne die Zuwanderung aus der Ukraine hätte der Bevölkerungszuwachs sich auf 32.413 Personen belaufen. Wie bereits in den Vorjahren, nahm die Zahl der Deutschen in Berlin auch 2022 weiter ab, und zwar um 13.481 Personen. Die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer erhöhte sich dagegen um 88.810 Personen.
„An dieser Entwicklung ist vor allem zweierlei bemerkenswert. Auch ohne den Sondereffekt infolge des Krieges in der Ukraine ist die Bevölkerung Berlins nach einer zweijährigen Unterbrechung durch die Corona-Pandemie wieder deutlich fünfstellig gewachsen. Wenn sich dieser Trend weiter fortsetzt, werden wir die Vier-Millionen-Marke im Laufe der nächsten zehn Jahre deutlich überschreiten. Zum anderen reduziert sich der Anteil der Deutschen in Berlin weiterhin signifikant. Hierzu dürfte vor allem die Abwanderung ins Umland einen erheblichen Beitrag leisten. Diese ist zu einem großen Teil der Tatsache geschuldet, dass immer mehr Wohnungssuchende in Berlin nicht mehr die Wohnungen finden, nach denen sie suchen“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Dennoch sinken inzwischen sowohl die Baugenehmigungen als auch die Fertigstellungszahlen. Für Berlin sollte die erneute starke Zuwanderung in die Stadt ein Weckruf sein und ein schnellstmögliches Umdenken in der Wohnungsbaupolitik bewirken. Denn bei anhaltendem Zuzug ohne auch nur ansatzweise ausreichenden Wohnungsneubau werden sich die Spannungen am Berliner Wohnungsmarkt immer weiter verschärfen.“