Der Markt für Wohnhäuser in Deutschland bot Investoren in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten einen Inflationsschutzeffekt. Zu diesem Ergebnis gelangte DB Research nach einer Auswertung entsprechender Marktdaten. Das Analysehaus der Deutschen Bank geht zudem davon aus, dass die zurzeit herrschende starke Angebotsknappheit sowie die weiter steigenden Mieten in absehbarer Zeit zu einer Stabilisierung des Preisniveaus für Wohnhäuser führen dürften. Zwar habe der seit Ende 2021 wirkende nominale Zinsschock den vorangegangenen Hauspreisboom beendet und für nachgebende Preise gesorgt. Typisch sei jedoch, dass die Hauspreise langfristig mit der Inflation stiegen.
So seien in Zeiten mit besonders hohen Inflationsraten auch Perioden zu beobachten gewesen, in welchen die Hauspreise deutlich stärker stiegen als die Inflationsrate. Beispielsweise hätten sich die Verbraucherpreise in Deutschland von 1970 bis 1980 um 64 Prozent erhöht, während bei den nominalen Hauspreisen im selben Zeitraum ein Anstieg um rund 85 Prozent zu verzeichnen gewesen sei. Auch bei Betrachtung kürzerer Zeiträume hätten sich nur selten fallende Hauspreise ergeben. Im analysierten Zeitraum seien in allen 20-Jahreszeiträumen sowie in 36 der insgesamt 43 Zehnjahreszeiträume steigende Hauspreise zu verzeichnen gewesen. Phasen mit Preisrückgängen dauerten dementsprechend meist nur wenige Jahre. Lediglich die Zeit nach dem Ende des Wiedervereinigungsbooms von 1995 bis 2012 bilde hier eine Ausnahme.
„Bemerkenswert ist an der von DB Research veröffentlichten Analyse vor allem die Erkenntnis, dass in Phasen mit höherer Inflation meist ein noch höherer Anstieg der Hauspreise zu beobachten war, während stagnierende oder sinkende Hauspreise auch mit geringeren Steigerungen bei den Verbraucherpreisen zusammenfielen“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Aufgrund der Erfahrungen aus einem immerhin ein halbes Jahrhundert umfassenden Untersuchungszeitraum gehen dies Researcher davon aus, dass es auch in den kommenden Jahren wieder einen Inflationsschutzeffekt bei Wohnhäusern geben sollte, wenn die Inflation weiter hoch bleibt. Gestützt wird diese Annahme durch die Entwicklung der Mieten, die angesichts der massiven Engpässe an den Wohnungsmärkten weiter steigen. Dies gilt insbesondere in Ballungsräumen wie Berlin und seinem Umland, wo einer weiter wachsenden Wohnungsnachfrage mittlerweile schrumpfende Fertigstellungszahlen gegenüberstehen.“
Langfristig rechnet DB Research mit neuen Höchstständen bei den Hauspreisen in Deutschland, vor allem weil für Mitte 2023 ein Ende des aktuellen Zinsanstiegs erwartet wird und dessen negative Effekte dann abflauen dürften. Dies sei vor allem für institutionelle Investoren relevant, die momentan wegen der höheren Zinsen über eine Ausweitung ihrer Anleihebestände nachdächten. Dort gebe es jedoch in der Regel keinen Inflationsschutz, und das Volumen von indexierten Anleihen sei sehr gering, – sowohl im Vergleich zum Anleihemarkt insgesamt als auch zum Wohnimmobilienmarkt. Dieser dürfte daher laut DB Research auch dieses Mal wieder zum Inflationsschutz beitragen.