Seit dem 1. Juni 2023 soll die staatliche KfW-Förderung „Wohneigentum für Familien“ (WEF) das bisherige Baukindergeld ersetzen. Einen Tag zuvor hatte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) in Berlin über Details des neuen Förderprogramms informiert, das zum Teil auf erhebliche Kritik stieß. Ziel des Programms ist es, Familien mit geringen und mittleren Einkommen bei der Finanzierung oder beim Kauf von neu gebautem klimafreundlichem Wohneigentum zu unterstützen.
Die Förderung soll mithilfe von zinsverbilligten KfW-Krediten erfolgen. Zunächst soll der Zinssatz bei einer 35-jährigen Kreditlaufzeit und zehnjähriger Zinsbindung 1,25 Prozent betragen, was etwa drei Prozentpunkte unter dem aktuellen Marktzins liegt. Nach Angaben der Bundesregierung sollen sich durch die Förderung für eine Familie mit zwei Kindern insgesamt mehr als 40.000 Euro Ersparnis gegenüber einer Finanzierung ohne Förderung ergeben.
Voraussetzung für die Förderung ist allerdings, dass das betreffende Gebäude besonders strenge Klimaschutz-Anforderungen erfüllt. So muss der „CO2-Fußabdruck“ über den gesamten Gebäudelebenszyklus hinweg gering sein und der energetische Standard eines Effizienzhauses 40 (EH 40) für Neubauten erreicht werden. Insgesamt stehen bis zu 350 Millionen Euro für das Förderprogramm bereit. Die maximalen Kreditsummen reichen je nach Zahl der Kinder und Klimafreundlichkeit der Immobilie von 140.000 Euro bis zu 240.000 Euro.
„Würden in jedem Fall nur 140.000 Euro bereitgestellt, könnten mit dem Programm maximal 2.500 Familien gefördert werden, bei 240.000 Euro wären es weniger als 1.500 Familien. Von einer Förderung in dieser Größenordnung irgendeinen spürbaren Effekt zu erwarten, ist unrealistisch. Dazu kommt, dass es in der Praxis häufig Probleme bereiten dürfte, überhaupt erst einmal die Voraussetzungen zu erfüllen“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Je strenger die Anforderungen in Bezug auf Klimaschutz und Energieeffizienz, desto teurer ist in der Regel auch der Neubau. Gleichzeitig wird es damit selbst bei Einbeziehung eines geförderten Kredits unwahrscheinlicher, dass sich Familien mit geringeren Einkommen gerade diese Objekte leisten können. Ein weiteres Problem im Vergleich zum Baukindergeld ist, dass jetzt keine Käufe von Bestandsimmobilien mehr förderfähig sind, sondern nur noch Neubauten.“