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Baubeginne brechen im zweiten Quartal um mehr als die Hälfte ein

Baubeginne brechen im zweiten Quartal um mehr als die Hälfte ein

Im zweiten Quartal 2023 sind in Deutschland rund 47 Prozent weniger Bauvorhaben von Gewerbe- und Wohnprojekten begonnen worden als in den entsprechenden Vergleichsquartalen der Jahre 2022 und 2021. Das berichtet die Immobilien Zeitung in dieser Woche unter Verweis auf die Zahlen des aktuellen Development Monitors von Bulwiengesa. Betrachtet man das Wohnsegment separat, ergibt sich sogar ein Rückgang um 54 Prozent.

Insgesamt seien in den sogenannten A-Städten Deutschlands im ersten Halbjahr 2023 Baustarts für 1,7 Millionen Quadratmeter Fläche erfolgt, wovon rund 0,6 Millionen Quadratmeter Fläche auf Wohnungen und 0,65 Millionen Quadratmeter Fläche auf Büros entfielen. Während das Volumen der neu begonnenen Bauvorhaben in den A-Städten im Vergleich zu den Vorjahren um 28 Prozent zurückging, ergab sich in den B- und C-Städten sogar ein Minus von 61 Prozent. Das deutsche Gesamtprojektvolumen, das sich als Summe aus den geplanten, in Bau befindlichen sowie kürzlich fertiggestellten Vorhaben ergibt, beträgt 183 Millionen Quadratmeter Fläche und reduzierte sich damit nur um 1,6 Prozent. Bulwiengesa-Vorstand Sven Carstensen wies vor diesem Hintergrund darauf hin, dass der starke Rückgang der Marktaktivität sich aktuell am deutlichsten in der Bauphase zeige. Aus den Daten von Bulwiengesa geht zudem hervor, dass sich die A- und B-Städte deutlich volatiler zeigten als andere Regionen. So sei das Projektvolumen in den A-Städten um 3,9 Prozent und in den B-Städten um 6,0 Prozent zurückgegangen, in den D-Städten mit -0,6 Prozent jedoch nahezu stabil geblieben. Francesco Fedele, Chef des Finanzierungsberaters BF.direkt und Sponsor des Development Monitors von Bulwiengesa, betonte in diesem Zusammenhang den Einfluss der unterschiedlichen Firmenstrukturen. So registriere man gerade besonders viele Anfragen von kleinen und mittelständischen Entwicklern mit etablierten Partnern am Bau, die ihre lokalen Märkte genau kennen und den Exit immer noch kalkulieren könnten.

„Der dramatische Einbruch, der insbesondere den Wohnungsbau in Regionen mit heute schon erheblichen Nachfrageüberhängen betrifft, ist ein weiterer Weckruf an die Politik. Wenn es hier nicht demnächst gelingt, das Ruder herumzureißen, droht sich der Wohnraummangel in den großen Metropolen massiv zu verschärfen“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Die Erfahrungen mit der Sonder-AfA in den 1990er Jahren haben gezeigt, dass die Bautätigkeit durch entsprechende staatliche Anreize durchaus erfolgreich stimuliert werden kann. Ähnliche Instrumente, verbunden mit verlässlichen Rahmenbedingungen für Bauherren und Investoren, wären daher das Gebot der Stunde.“