Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) hat im Jahr 2023 deutschlandweit nur 68 neue Wohnungen fertiggestellt. Seit dem Beginn der sogenannten Wohnraumoffensive des Bundes im Jahr 2018 habe der Bund insgesamt lediglich 200 neue Wohnungen geschaffen. Dies berichten die Immobilienzeitung und zahlreiche weitere Medien unter Berufung auf die Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Gruppe der Linken im Bundestag. Im September 2018 hatte die damalige schwarz-rote Bundesregierung angekündigt, der Bund werde sich im Rahmen einer Wohnraumoffensive wieder selbst als Bauherr engagieren, wobei vor allem die Schaffung von bezahlbaren Wohnungen für Bundesbedienstete im Fokus stand. Die Zahl der zu schaffenden Wohnungen wurde damals mit 6.000 bis 8.000 angegeben. Die Ampelkoalition hatte später die Absicht bekundet, die Offensive weiterzuführen und im März 2021 das Ziel von 3.000 neuen Wohnungen bis 2024 genannt. Wie sich nun herausstellte, sind bislang offenbar nicht einmal sieben Prozent davon realisiert worden. In diesem Zusammenhang wird auch darauf hingewiesen, dass die Bima mutmaßlich auch ein Baukosten- und Zinsproblem gehabt habe.
„Wenn nach einer vierjährigen Wohnbauoffensive gerade einmal 200 neue Wohnungen entstanden sind, sollte man so ehrlich sein und die Frage stellen, ob der Staat nicht besser darauf verzichten sollte, die Rolle des Bauherren zu spielen. Mit dem Problem steigender Zinsen und Baukosten müssen sich staatliche wie private Bauherren und Projektentwickler gleichermaßen auseinandersetzen, dennoch gibt es bemerkenswerte Unterschiede mit Blick auf das vergangene Jahr“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Die staatliche Bima, die gut 36.000 Wohnungen verwaltet und rund 7.000 Beschäftigte hat, kommt auf 68 neu errichtete Wohnungen. Deutschlands führendes Wohnungsunternehmen, die privatwirtschaftliche Vonovia, meldete kürzlich für dasselbe Jahr 2.400 neu gebaute Wohnungen, die meisten davon in Deutschland. Dieses Unternehmen hatte zum 31. Dezember 2023 knapp 12.000 Beschäftigte und verwaltete mehr als 617.000 Wohnungen, davon 545.919 in eigenen Beständen. Im Vergleich zur BImA werden hier also mit 1,7-facher Mitarbeiterzahl mehr als siebzehnmal so viele Wohnungen verwaltet, und die Zahl der neu geschaffenen Wohnungen liegt sogar mehr als fünfunddreißigmal höher. Selbst wenn man berücksichtigt, dass das Personal der BImA nicht komplett für den Bau und Verwaltung von Wohnungen zuständig ist und auch noch andere Aufgaben erledigt, werfen die Zahlenverhältnisse doch Fragen bezüglich der Effizienz und Leistungsfähigkeit der Unternehmen auf. Den angespannten Wohnungsmärkten in Deutschland wäre jedenfalls wesentlich mehr geholfen, wenn die Bundesregierung sich nicht selbst als Bauherr versuchen, sondern stattdessen klare und verlässliche Rahmenbedingungen für diejenigen Investoren schaffen würde, die auch unter den widrigen Bedingungen des Jahres 2023 deutlich mehr Wohnraum geschaffen haben.“