Die Sanierungsquote in Deutschland ist zu gering, um den Gebäudebestand in absehbarer Zeit energetisch auf Vordermann bringen zu können, geht aber dennoch weiter zurück. Das berichtete n-tv.de unter Berufung auf eine Mitteilung des Bundesverbandes energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG). Demnach lag die Sanierungsquote 2022 noch bei 0,88 Prozent, ging 2023 auf 0,7 Prozent zurück und wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 erneut sinken. BuVEG-Geschäftsführer Jan Peter Hinrichs zufolge habe der Verband die Politik bereits im vergangenen Sommer gewarnt, allerdings ohne Erfolg. Es habe einen großen Baugipfel gegeben, wo „viele Dinge ins Schaufenster gestellt wurden“, so Hinrichs. Nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts habe die Regierung jedoch andere Sorgen gehabt und ein großer Teil des 14-Punkte-Planes für den Wohnungsbau sei einfach gestrichen worden, darunter auch die Verbesserung der Sanierungsförderung. Das Ergebnis sehe man in den Zahlen, denn es würden kaum noch Anträge für energetische Sanierungen gestellt. Hinrichs verweist in diesem Zusammenhang auch darauf, dass energetische Sanierungen den zuletzt stark rückläufigen Neubau hätten kompensieren können.
Der BuVEG betont, dass eigentlich eine Sanierungsquote von rund zwei Prozent notwendig wäre, um die Klimaziele für das Jahr 2030 im Gebäudesektor zu erreichen. Diese beinhalten eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 66 Prozent im Vergleich zu 1990. Beim derzeitigen Tempo würde es allerdings noch etwa 100 Jahre dauern, bis der gesamte Bestand von 21 Millionen Gebäuden in Deutschland saniert wäre. Eine große Herausforderung seien speziell die 15 bis 16 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser. Das Problem seien vor allem die Kosten, weshalb der BuVEG sich weiterhin für eine zusätzliche Förderung einsetze. Einzelne Maßnahmen sollten unkompliziert von der Steuer absetzbar sein, was in einigen Fällen bereits funktioniere.
„Wenn sich die erforderlichen Maßnahmen nicht wirtschaftlich umsetzen lassen, werden die Sanierungsziele nicht erreichbar sein. Hierfür braucht es vor allem verlässliche Rahmenbedingungen“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Großzügige und unkomplizierte Entlastungen im steuerlichen Bereich sowie bei der Bürokratie könnten hier sicherlich einiges bewirken. Sie müssen allerdings so angelegt sein, dass sich die Immobilieneigentümer auch langfristig darauf verlassen können.“