Mit der Prognose „Wohnen explodiert 2025“, zitierte Thomas Daily in dieser Woche André Adami, Bereichsleiter Wohnen Nord/Ost bei der bulwiengesa AG, in einem Bericht zur Präsentation der bulwiengesa-Herbstprognosen 2024. Mit Blick auf das gesamtwirtschaftliche Umfeld konstatierte das Autorenteam eine anhaltende wirtschaftliche Schwäche in Deutschland, wo es seit mehr als zwei Jahren keine nennenswerten Wachstumsimpulse mehr gebe. Erst für die kommenden Monate rechne man mit einer langsamen Erholung. Allerdings führe die seit Frühjahr 2023 spürbar verlangsamte und gesunkene Inflation zu einer Stärkung der Kaufkraft der Haushalte. Ungeachtet der Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibe die Geldpolitik restriktiv, weil davon auszugehen sei, dass die kurzfristigen Realzinsen weiterhin über dem neutralen Niveau lägen. bulwiengesa geht davon aus, dass es zu weiteren Zinssenkungen kommen wird.
Das von bulwiengesa erstellte Deutsche Hypo Immobilienklima zeige in den letzten Monaten eine kräftige Erholung in allen Segmenten, sowohl beim Investment- als auch beim Ertragsklima haben sich erholt. Letzteres habe sich durch den Anstieg der Nettoanfangsrenditen in den letzten Monaten verbessert. Zudem hätten die Zinssenkungen und die Aussicht auf weitere Verbesserungen der Finanzierungskonditionen das BF.Quartalsbarometer leicht steigen lassen. Vermehrtes Neugeschäft führe zu einer Verbesserung der Lage, während die Finanzierungsbedingungen weiterhin als restriktiv angesehen werden.
Mit Blick auf das Wohnimmobiliensegment verwies André Adami auf die heterogenen Wohnungsmarktstrukturen in Deutschland, die auch ein entsprechend unterschiedliches Agieren erforderten. Vielerorts, insbesondere in den A-Städten und Universitätsstädten, seien die Leerstandsquoten weiterhin sehr niedrig und das Wachstum hoch, während es in Teilen Nordwestdeutschlands und in Ostdeutschland auch eine Reihe von Regionen mit höheren Wohnungsleerständen gebe. Die weiterhin weit hinter den Zielen der Bundesregierung zurückliegenden Fertigstellungszahlen lassen in den angespannten Märkten der Metropolen kurzfristig keine Änderungen erwarten. Wenige neu in den Markt kommende Wohnungen bei wachsender Bevölkerung ließen die Mieten und Kaufpreise weiter steigen. Bei den Mieten sei dies bereits seit längerem sichtbar. Bei den Kaufpreisen zeige sich nach dem zwischenzeitlichen Dämpfungseffekt inzwischen Stabilität, und die erwarteten weiteren Zinssenkungen dürften insbesondere dem Segment der Eigentumswohnungen im kommenden Jahr weiter Auftrieb geben.
„Wer Wohneigentum für sich selbst oder als Kapitalanlage erwerben möchte, sollte sich vor diesem Hintergrund nicht am gesamtwirtschaftlichen Umfeld orientieren, sondern die spezifischen Rahmenbedingungen am Wohnimmobilienmarkt im Blick behalten“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Dabei ist insbesondere zu berücksichtigen, dass die Preise von Wohnimmobilien bei weiter sinkenden Zinsen wieder spürbar steigen dürften, sodass Kaufentscheidungen nicht zu spät umgesetzt werden sollten.“