Allgemein

Pestel-Institut fordert „Offensive Wohneigentum“ und verlässliche Baupolitik

Pestel-Institut fordert „Offensive Wohneigentum“ und verlässliche Baupolitik

Die im europäischen Vergleich ohnehin niedrige Wohneigentumsquote in Deutschland beläuft sich nach aktuellen Zensusdaten inzwischen auf weniger als 44 Prozent und liegt somit auf dem niedrigsten Stand seit 15 Jahren. Gleichzeitig geht die Zahl der Haushalte, die in selbst genutztem Wohneigentum leben, kontinuierlich zurück. Das sind einige der wichtigsten Kernaussagen der Studie „Wohneigentum in Deutschland“, die das Pestel-Institut im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) erstellt und am 13. Januar 2025 veröffentlicht hat.

Um ein weiteres Absinken der Eigentumsquote zu verhindern, fordern die Autoren der Studie eine staatliche „Offensive Wohneigentum“ mit dem Ziel, jährlich 500.000 Haushalte in die Lage zu versetzen, erstmals Wohneigentum zur Selbstnutzung zu erwerben. Deutschland müsse langfristig mehrheitlich vom Mieter- zum Eigentümerland werden. Matthias Günther, Leiter und Chef-Ökonom des Pestel-Instituts, sagte zur Begründung dieser Forderung: „Eine Eigentumsquote von 50 Prozent und mehr wie in Österreich, den Niederlanden und Schweden würde vor allem auch mehr soziale Stabilität bringen.“ Wohneigentum sei ein wichtiger Garant für die Altersvorsorge, da Mieten für Seniorenhaushalte in Deutschland zunehmend zu einer finanziellen Belastung werde und steigende Mieten mehr und mehr ältere Menschen in die Altersarmut drängten. Katharina Metzger, Präsidentin des BDB, rief die Parteien anlässlich der Präsentation der Studie dazu auf, „den Menschen wieder eine Perspektive auf die eigenen vier Wände zu geben – und das nicht nur als bloßes Wahlversprechen, sondern als Vorsatz für die künftige Regierungsarbeit“. 2025 müsse zum „Bau-Wendejahr“ werden, denn Deutschland brauche mehr Sozialwohnungen, mehr bezahlbare Mietwohnungen, aber auch mehr Wohneigentum, so Metzger weiter.

Um die Eigentumsbildung wieder stärker zu fördern, sollte sich die Politik dem Pestel-Institut zufolge vor allem auf vier Schwerpunkte fokussieren: Sicherheit und Verlässlichkeit, effektive Förderung, staatliche Kredite als Eigenkapitalersatz und komplette Befreiung von der Grunderwerbsteuer beim Ersterwerb von Wohneigentum. Matthias Günther empfahl in diesem Zusammenhang einen Rückblick auf die Jahre erfolgreicher Wohnungsbaupolitik. In den 1950er bis 1980er Jahren sei der soziale Wohnungsbau zu rund 40 Prozent Wohneigentumsförderung gewesen. In diese Richtung müsse es wieder gehen. BDB-Präsidentin Metzger wies darauf hin, dass die heutige Bundespolitik davon denkbar weit entfernt sei und es noch nie eine so geringe Zahl geförderter Wohnungen im Eigentum wie heute gegeben habe. Das Bundesbauministerium habe bislang „zielsicher am Wohnungsmarkt und damit am Leben der Menschen vorbei gefördert“. Ein Programm wie „Jung kauft Alt“ sei vielleicht für das politische Schaufenster effektiv, aber nicht für die Förderung von Wohneigentum.

„Diese Studie ist ein wertvoller Beitrag zu den aktuellen politischen Diskussionen in Deutschland, gerade auch angesichts des gerade beginnenden Bundestagswahlkampfes, weil sie sich nicht auf die Beschreibung von Problemen und Symptomen beschränkt, sondern zugleich Lösungsansätze aufzeigt, die sich zu einem erheblichen Teil bereits in der Vergangenheit bewährt haben“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Besonders wichtig ist zudem der Hinweis auf die Notwendigkeit einer langfristig verlässlichen Wohnungsbaupolitik. Wohin Verunsicherung und sich häufig ändernde Rahmenbedingungen führen, haben wir in den zurückliegen Jahren schmerzlich erfahren müssen.“

Weitere Allgemein

bulwiengesa: Wohnimmobilien rücken 2025 in den Fokus

bulwiengesa: Wohnimmobilien rücken 2025 in den Fokus

Mit der Prognose „Wohnen explodiert 2025“, zitierte Thomas Daily ...