
Die Zahl der erteilten Wohnungsbaugenehmigungen ist in Berlin 2024 dramatisch eingebrochen, nachdem bereits in den vorangegangenen Jahren stets deutliche Rückgänge zu verzeichnen gewesen waren. Wie aus den dazu am 12. Februar 2025 veröffentlichten Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg hervorgeht, wurden im gesamten Jahr 2024 berlinweit nur noch 9.921 Wohnungen (vorläufiges Ergebnis) genehmigt – und damit so wenige wie noch nie in den zurückliegenden zehn Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr mit 15.902 genehmigten Wohnungen entspricht dies einem Rückgang um 5.981 genehmigte Einheiten beziehungsweise 37,6 Prozent.
Zum Vergleich: Der Höchststand bei den Wohnungsbaugenehmigungen im zurückliegenden Jahrzehnt war 2016 mit 25.052 Einheiten erreicht worden, und im Jahr 2020 wurden immerhin noch 20.459 Wohnungen genehmigt. Seither fiel die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen immer weiter unter die Marke von 20.000 Einheiten, die der Berliner Senat als durchschnittliches jährliches Neubauziel definiert hat. Dabei ist zu berücksichtigen, dass erfahrungsgemäß nicht alle genehmigten Wohnungen auch tatsächlich realisiert werden.
Von den 2024 neu genehmigten Wohnungen sollen 8.681 Einheiten in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden entstehen; dies entspricht einem Anteil von 87,5 Prozent. Davon sind 620 Wohnungen in neuen Ein- und Zweifamilienhäusern (-15,5 Prozent) und 8.004 Wohnungen in neu zu errichtenden Mehrfamilienhäusern (-38,9 Prozent) geplant. Weitere 1.240 Wohnungen (Vorjahr: 1.504 Wohnungen) sollen im Zuge von Baumaßnahmen in Bestandsgebäuden geschaffen werden, beispielsweise durch Nutzungsänderungen oder Dachgeschossausbauten. In Brandenburg lag die genehmigte Zahl der 2024 genehmigten Wohnungen mit 9.142 Einheiten ebenfalls deutlich unter dem Vorjahreswert, doch fiel der Rückgang hier mit einem Minus von 18,8 Prozent weniger drastisch aus als in Berlin.
„Seit den Jahren mit einer rot-rot-grünen Landesregierung sind die Wohnungsbaugenehmigungen in Berlin immer weiter zurückgegangen, und es ist sehr zu bedauern, dass es offenbar bislang auch der aktuellen Koalition von CDU und SPD nicht gelungen ist, hier die dringend notwendige Trendwende herbeizuführen“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Bemerkenswert ist der dramatische Rückgang im Jahr vor allem deshalb, weil einige äußere Rahmenbedingungen wie stark steigende Materialkosten und Zinsen, die den Markt 2022 und 2023 erheblich belastet hatten, 2024 spürbar an Bedeutung verloren haben. Das lässt diejenigen Einflussfaktoren umso stärker in den Fokus rücken, bei denen es 2024 noch keinerlei signifikante Veränderungen gab. Dazu gehören die langwierigen Genehmigungsverfahren ebenso wie die Flut von Vorschriften und Regulierungsmaßnahmen, die Investoren mit unterschiedlichstem Hintergrund gleichermaßen abschrecken. Es bleibt zu hoffen, dass das Ende 2024 in Kraft getretene Schneller-Bauen-Gesetz im laufenden Jahr für positive Effekte sorgen wird und weitere wirkungsvolle Maßnahmen zur Stimulierung des Wohnungsneubaus folgen.“