
Das diesjährige Frühjahrsgutachten der „Immobilienweisen“ weist auf die enormen Herausforderungen an den deutschen Wohnungsmärkten hin, mit denen sich die neue Bundesregierung nach der Wahl auseinandersetzen muss. Darüber berichteten in den vergangenen Tagen zahlreiche Medien. So nannte beispielsweise Reinhard Bünger im „Tagesspiegel“ als zentrale Befunde des an Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) übergebenen Gutachtens, dass sich die Krise auf den deutschen Wohnungsmärkten auf unbestimmte Zeit fortsetzen werde und dass aufgrund der Haushaltslage kein Geld für einen hochsubventionierten Wohnungsneubau zur Verfügung stehen dürfte.
Der Ökonom Lars P. Feld, Mitglied des Rates der „Immobilienweisen“ wird mit der Aussage zitiert, es sei nicht zu erkennen, wo Impulse herkommen könnten. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien schlecht und die Industrie deindustrialisiere, statt Erweiterungsinvestitionen vorzunehmen. Als besonders problematisch schätzen die Experten einmal mehr die Situation in Berlin ein. So bezifferte Ralph Henger vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW Köln) die Lücke zwischen Bedarf und tatsächlicher Bautätigkeit in Berlin mit 51 Prozent, verbunden mit der dringenden Empfehlung an Politik und Wirtschaft, nach der bereits erfolgten Einführung höherer Abschreibungen auf Neubauten auf eine Senkung der Kosten im Wohnungsbau hinzuwirken. Iris Schöberl, Vorsitzende des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), stellte in diesem Zusammenhang klar, dass ein erheblicher Teil der Kostensteigerungen der vergangenen Jahre auf striktere Vorgaben zurückzuführen sei und dass 37 Prozent der Baukosten durch Staatsquoten oder Auflagen durch den Staat verursacht würden.
„Maßnahmen zur deutlichen Beschleunigung und Vereinfachung von Planungs- und Genehmigungsprozessen sind eine unabdingbare Voraussetzung für die Belebung des Wohnungsneubaus in Deutschland“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Es bleibt zu hoffen, dass die Regierungsbildung nach der Wahl möglichst zügig erfolgt und die bereits lange bekannten Probleme beim Wohnungsbau dann von der neuen Bundesregierung zügig und konstruktiv gelöst werden.“