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„Hamburg-Standard“ soll schnelleres und kostengünstigeres Bauen erlauben

„Hamburg-Standard“ soll schnelleres und kostengünstigeres Bauen erlauben

Zahlreiche Medienberichte, aber auch viele Gespräche unter Akteuren aus der Bau- und Immobilienwirtschaft befassten sich in den zurückliegenden Tagen mit dem neuen „Hamburg-Standard“, den die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen der Hansemetropole am 10. Februar 2025 der Öffentlichkeit vorgestellt hatte. Mit dem sogenannten „Hamburg-Standard“, der von der Hamburger „Initiative kostenreduziertes Bauen“ erarbeitet wurde, sollen im Wohnungsneubau Kostenersparnisse von bis zu 2.000 Euro brutto pro Quadratmeter ermöglicht werden. Dazu sollen neben bedarfsgerechteren Standards und effizienteren Planungs- und Managementprozessen auch schnellere Genehmigungen beitragen.

Die nun präsentierten Ergebnisse der Hamburger „Initiative kostenreduziertes Bauen“ hatten mehr als 200 Fachleute, Vertreterinnen und Vertreter der Praxis sowie Entscheidungsverantwortliche von rund 100 Institutionen der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand ein Jahr lang gemeinsam erarbeitet. Dabei wurden in interdisziplinären Arbeitskreisen rechtliche und bauliche Standards sowie wie Planungs-, Verwaltungs-, Bau-, Management- und Ausführungsprozesse hinterfragt. Für die identifizierten Kostentreiber wurden rechtssichere, praxistaugliche Abweichungsmöglichkeiten und neue Prozess- und Verfahrenslösungen entwickelt, mit denen insbesondere der frei finanzierte Wohnungsbau wieder erleichtert werden soll.

Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen in Hamburg, bezeichnete den neuen Hamburg-Standard als lang ersehnten Durchbruch zur Senkung der Baukosten in Deutschland. Erstmals liege ein belastbarer Katalog zur Anpassung von Standards vor. Unter anderem sollen Bauherren und künftige Nutzerinnen und Nutzer künftig vertraglich vereinbaren dürfen, dass beim Bau auf die Einhaltung ausgewählter DIN-Normen verzichtet wird. So soll beispielsweise der Verzicht auf Trittschalldämmung auf Dachterrassen und Balkonen oder Fußbodenheizungen in Fluren möglich werden.

„Auch wenn die Beteiligten in Hamburg sich darüber einig sind, dass damit nur ein erster Anstoß für eine längerfristige Entwicklung gegeben werden kann, ist dies ein wichtiges Signal weit über die Grenzen Hamburgs hinaus. Wir können nur hoffen, dass der damit eingeschlagene Kurs auch nach der Bürgerschaftswahl am 2. März 2025 konsequent fortgesetzt wird und bundesweit ähnliche Reglungen eingeführt werden, um Bauvorschriften zu entschlacken und Prozesse zu beschleunigen“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Gelingt dies nicht, ist auch keine nennenswerte Zunahme der Aktivitäten im Wohnungsneubau zu erwarten.“